2008-07-26
O.k., o.k., ein empfindliches Thema: Noch heute geht es mir durch Mark und Knochen, wenn ich einen Reisebus in den Straßen laut und vor allen Dingen energisch hupen höre, weil er wegen parkender Autos nicht durchkommt. Wir erinnern uns? Fast wäre mein Auto auch schon abgeschleppt worden. Aber heute dürfen wir Zeugen sein, wie so ein Abschleppvorgang dann aussieht. (Gespannt stehen Christian, Daniel und ich auf dem Balkon). Der Bus hupt und wartet. Das wiederholt sich einige Male. Dann ruft der Fahrer die Polizei an, die recht schnell auf ihren Drahteseln angedüst kommt. Dann wird beratschlagt, gegrübelt, wem die Autos wohl gehören könnten und ob Hoffnung besteht, dass die Besitzer noch rechtzeitig zurückkommen. Aber hupende Busse locken nicht nur Polizisten sondern auch potenzielle Besitzer an und schon verschwindet ein Auto nach dem anderen. Allerdings nicht das Corpus Delicti und so muss doch der Abschleppwagen her. Das dauert auch nur einige Minuten und gekonnt manövriert der Abschlepper vor den bösen Parker, kettet mit einem dünn erscheinenden Stahlseil den Parker an seine Winde, während ein Polizist alles detailgetreu foto-technisch dokumentiert. Es sollen nach dem Abschleppvorgang nicht mehr Beulen als vorher am Auto sein! An der Stelle fange ich mir an folgende Gedanken zu machen: Was ist, wenn die Handbremse angezogen ist und/oder ein Gang eingelegt ist? Dann rollt das Auto ja gar nicht! Ganz einfache Antwort: Muss es auch nicht, denn dabei rollt nur der Abschleppwagen und zieht sich quasi unter den Parksünder. Wenn die Räder des Parksünders erst einmal auf der glatten Ladefläche sind ist es vollkommen egal, ob sich die Räder drehen oder nicht…
Als nach ca. 20 Minuten alles fertig und der Abschlepper abfahrbereit ist, erscheint ein aufgeregt wirkender Mann, bepackt mit Essen und Getränken vom Wochenmarkt. Aber da ist es schon zu spät: Langsam fährt der Abschlepper weg, um das Auto nur wenige Straßen weiter an eine freie Stelle an der Straße zu stellen.
Erstaunlich ist, dass die 5 Autos, die ’noch rechtzeitig‘ aus dem Halteverbot weggefahren sind scheinbar keine Tickets gekriegt haben! Das wäre ja so in Deutschland ganz anders, oder? Christian kommentiert jedenfalls pflichtbewusst: Also, bei mir hätten die ein Ticket gekriegt! Ebenso erstaunlich ist, dass es keine Diskutiererei und Gestickuliererei zwischen all den Betroffenen gibt (Ich war doch nur kurz…, Hey, sie haben da falsch gestanden und kriegen jetzt ein Ticket, auch wenn sie nun da sind…, Frechheit, sie sollten lieber Verbrecher fangen…, etc… Wie schon so oft bemerkt: Hier ticken die Uhren anders, aber sie ticken!