2009-03-02
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
…
(Eduard Mörike)
Jedenfalls liegen die Pollen der Kiefern (???) mächtig schwer in der Luft und ein Blick nach Capdepera rüber lässt richtige gelbe Wolken erahnen! Naja, und auch die Autos sehen entsprechend „vergilbt“ und dreckig aus…
9 Stunden sind aber auch irgendwann zu Ende und wir erreichen Barcelona in der Morgendämmerung gegen 07:00. Ich bin sogar halbwegs erholt und freue mich auf mein Auto, in dem ich gleich gemütlich loszuckeln werde. Im Vergleich zur Herfahrt habe ich für die Strecke sogar eine Menge Zeit, denn erst um 17:37 soll mein Autozug vom derzeit 256km entfernten Narbonne Richtung Düsseldorf starten. Also gehts langsam und gemütlich durch den Berufsverkehr von Barcelona. Schwierig? Nein, mit Navi und einem ruhigen Gemüt (nach 1 Jahr Spanien recht einfach) geht es raus aus Barcelona über die Autobahn Richtung Narbonne. Unterwegs ist sehr viel Nebel, teilweise sieht man die Hand vor Augen nicht. Das ist sehr schade, denn gerne hätte ich die wunderschöne Aussicht genossen, soweit dass denn als Selbstfahrer möglich ist.
Wirklich frühzeitig in Narbonne angekommen, fahre ich erst einmal in die City und schaue mir ein wenig die Stadt an. Echt nett… Schade, dass Daniel nicht da ist, wir hätten die Stadt schon unsicher gemacht :o) Was ich dann alerdings feststellen musste, betrifft mein Sprachtalent. 4 Jahre braver Französischunterricht in der Schule und 1 Jahr Spanien liegt ja irgendwie hinter mir. Doch während mein Spanisch inzwischen zum selbstsicheren und halbwegs höflichen Bestellen von Speisen und Getränken reicht, muss ich feststellen, dass meine Französischkenntnisse weeeeit weg sind. Egal, da müssen die jetzt durch!
Als nächstes geht es dann zum Bahnhof. Als ich das letzte Mal hier war, hatte ich gerade 17 Stunden Zugfahrt hinter mir und musste in Hektik versuchen, meine Fähre zu erwischen. Heute bin ich vollkommen entspannt und habe die 17 Stunden noch vor mir. Um 15:00 beginnt die Beladung, aber ich bin schon sehr früh am Gelände und was sich da alles so versammelt… Gibt es ihn doch, den Homo Bahniensis? Ja, es gibt ihn! Er ist zwischen 50 und 70, fährt einen PKW mit mehr als 2,5 Liter Hubraum hat auf dem Beifahrersitz eine Frau, die für die Verwaltung des gut vorbereiteten Reise-Buffets zuständig ist und auch gerne mal einen kleinen Hund dabei. Ferner ist er sowas von deutsch! Meckert immer rum, protz nach Anglerlatein-Manier, was er auf Reisen schon alles erlebt hat und stellt sich um 14:00 Uhr mit seinem Auto in eine nicht vorhandene Schlange, um dann mindestens eine Stunde im PKW zu warten. Davor hat er sich natürlich ausgiebigst über dies und das beschwert, wie schlecht hier alles organisiert ist, das ja früher alles billiger war und der Service sowieso nachgelassen hat. Leute, sowas macht Herzinfarkte!
Den wahren Ablauf erlaube ich mir wie folgt zu beschreiben: Die Beladung funktioniert relativ zügig, das Personal ist nett, ein Zubringerbus bringt uns vom Autozug-Terminal zum Personenbahnhof, in dem wir pünktlich starten. So, fertig, aus, basta… Meine großen bedenken sind ja, dass ich mein Abteil mit unliebsamen Zeitgenossen teilen muss. Stattdessen sind meine Reisebegleiter ein junger Mann, der mit seiner Tante jenseits der 80 alle halbe Jahr zwischen Deutschland und Spanien pendelt. Sehr angenehme Mitreisende! Und da Zugfahren so anstrengend ist und wir uns gemeinsam eine DVD auf dem Notebook des Mitfahrers anschauen (Ja, auch Omma hat sich brav und laut lachend eine Folge von ‚Blind Justice‘ mit uns angeschaut…) sind wir früh müde und richten mit viel Spaß unser Abteil auf den Schlafmodus um. Bedeutet, Betten beziehen, Liegen runterklappen und dann folgt tatsächlich zwischen 22:30 und 07:00 eine erholsame und ruhige Nacht, man kann es sich nur schwer vorstellen!