2008-03-21

Karfreitag. Putztag. Die Küche ist mittlerweile auf der Zielgeraden. Man kann quasi ohne Teller essen. Und das nur dank vieler spanischer Helfer aus der Sprühflasche. Ganz rechts steht übrigens Lejia. Ein Chlor haltiger Reiniger. Oder besser: Chlor mit etwas Seife. Damit wischt man den Boden. Oder gerne mal auch mehr. Danach richt es jedenfalls wie in einem Hallenbad! Generell gilt für spanische Reinigungsmittel aber: Garantiert giftig. Garantiert umweltunverträglich. Garantiert wirkungsvoll!

Das tolle an Spanien ist, dass man auch an Feiertagen im Supermarkt einkaufen kann. Zwar nur bis 13 Uhr, aber wollen wir mal dankbar sein!

Und so nutzt jeder den Karfreitag nach seinen Möglichkeiten: Ich habe ihn genutzt, um ein Auto voll Sachen und noch ein Auto voll Sachen und einen Anhänger voll mithilfe meiner Schwester nach Borstel zu bringen. So langsam (viel zu langsam für meinen Geschmack) leert sich meine Höhle in Hannover.

Der Abend steht wiederum in österlichem Licht: Diesmal in der Burg von Arta. Jedoch wirft auch die Oster-Prozession in Rattata ihre Schatten voraus! In Deutschland ist man es ja gewohnt, dass man ein Parkverbotsschild mindestens eine Woche vorher vor die Nase gestellt bekommt. In Spanien dagegen muss man froh sein, wenn es ein Tag vorher ist. So bei uns in der Straße: Morgens stehen plötzlich Parkverbotsschilder dort, weil Abends die Prozession dort entlang führt. Und Mittags wird dann schon fleißig abgeschleppt! Wenn sie wollen, können sie ja schnell sein, die Spanier. Nur wollen sie so selten…

Das Spektakel in Arta beginnt um 21.30 Uhr. Eine Stunde vorher sollte man schon dort sein, denn der kleine Innenhof der Burg bietet nicht wirklich viel Platz. Aber wenn man früh genug da ist, dann kann man sitzen! Am Gründonnerstag wurde in den Prozessionen quasi gezeigt, wie Jesus damals sein Kreuz getragen hat. Heute dagegen, am Karfreitag ist er bereits gestorben und der Inhalt des folgenden Schauspiels wird sein, wie sie den Leichnam vom Kreuz nehmen und zu Grabe tragen. Das ganze wird mehr oder weniger pantomimisch bzw. ehr wortlos dargestellt. Abgesehen von einer kurzen Lesung eines mallorquinischen Pfarrers, den aber sowieso keiner versteht.

 

Das Schauspiel beginnt bei vollkommener Dunkelheit mit dem Entzünden von Fackeln auf jeder Zinne der Burg. Alleine deswegen ist es schon einen Besuch wert! Eine wirklich beeindruckende Zeremonie. Ebenfalls sehr eindrucksvoll ist dann der Part, wo Jesus (eine Puppe) vom Kreuz genommen wird. Das hätte definitiv von Inka (für Outsider: Die Chefin von Theater Ka) sein können! Das blau angestrahlte weiße Tuch springt einen in der an sonsten feuerroten Umgebung regelrecht ins Auge. Dazu kommen noch die Hammerschläge am Kreuz, um die Figur davon zu lösen. (In diesem Falle weiß ich gar nicht, ob das beabsichtigt war oder nicht — es passt in jedem Falle perfekt dazu!!!)

Der Rest ist wieder Mittelmaß. Die Figur wird auf eine Trage gelegt, Kapuzenmänner kommen und es geht auf einen Umzug durch die Stadt. Dazu gibt es nur Trommelschläge und im Sekundentakt das Läuten der Kirchenglocken.

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