2008-11-23

Ein paar Fakten für die Technik-Freaks und Interessierten unter uns. Jetzt, wo die kalte Jahreszeit kommt (draußen sind es noch so ca. 13 Grad) müssen wir regelmäßig heizen. Dazu gibt es generell nur eine einzige Möglichkeit: Verbrennung, und zwar:

  1. Holz mittels eines Kamins. Da wir aber keinen Kamin haben, sparen wir uns das Holzhacken und das Schleppen der Scheite in die Wohnung.
  2. Öl mittels einer Ölheizung, haben wir aber auch nicht…
  3. Gas mit einer Estufa, das ist quasi ein Gerät, was kontrolliert Gas verbrennt. Der eindeutige Nachteil ist, dass die Abgase in die Raumluft gelangen, da eine Estufa frei im Raum steht und nicht an ein Abgassystem angeschlossen ist. Das Gas verbrennt eigentlich nur zu CO2 und Wasser, also müsste eigentlich Lüften reichen. Allerdings sind die Wassermengen sehr groß, die bei der Verbrennung entstehen: pro 100g verbranntem Gas entstehen 160g Wasser. Die stelle in den Räumlichkeiten ein Problem dar, weil sich die Luftfeuchtigkeit nur sehr schwer rauslüften lassen. Das wiederum hängt mit den wenig schwankenden Temperaturen hier auf der Insel zusammen.
  4. unsere Variante: Verbrennung von Müll, Gas oder anderen fossilen Brennstoffen im Kraftwerk und der entstehende Strom wird zu uns geleitet, denn wir heizen hier mit dem Klimagerät, was uns immer Sommer auch die Kühlung der Räumlichkeiten erlauben würde.

Jetzt wissen wir aber alle noch, dass das Heizen mit Strom einen denkbar schlechten Wirkungsgrad hat und somit teuer ist. Allerdings sind diese Splitgeräte, die man hier überall auf Dächern und an Fassaden sehen kann gar nicht so dumm: In der Wohnung ist ein Gerät mit Ventilator (Verdampfer) über den Türen angebracht (da stören sie am wenigsten) und dieses Gerät ist über Leitung mit Kühlmittel mit dem Gerät auf dem Dach (Kompressor) verbunden. Im Sommer transportiert Kühlflüssigkeit die Wärme aufs Dach, wo das Split-Gerät die Flüssigkeit nach dem Kühlschrank-Prinzip kühlt und im Winter wird auf dem Dach die Wärme erzeugt und mittels der Leit-Flüssigkeit in die Geräte in den Räumen befördert. Jetzt wird aber auf dem Dach nicht nur per Strom Wärme erzeugt und weitergeleitet, sondern vorwiegend nach dem Prinzip des Wärmetauschers die Wärme aus der Umgebungsluft genutzt. Das merken wir daran, dass das Gerät auf dem Dach kräftig kalte Luft pustet, während es unten im Wohnzimmer wärmer wird. Somit kann man mit diesem Geräte mit 1 kWh mehr Wärme in den Räumlichkeiten erzeugen, als würde man diese 1 kWh in einen normalen Heizlüfter oder einen Brasero stecken. Letztendlich ist es nur ein ‘Wärmetrenner’ entweder die Luft in der Wohnung abkühlt/heizt und dabei die Luft auf dem Dach heizt/abkühlt.

So, und nun sind alle Klimatechniker, Ingenieure und Installations-Profis herzlich willkommen, ja nahezu aufgefordert, unser Halbwissen aufzustocken, denn auch wir lernen gerne hinzu!

Apropos Ingenieure :o)

Der Wirkungsgrad solcher Wärmetauscheranlagen kann im Heizbetrieb einen Wert von bis zu 500% erreichen! Zugegebenermaßen ist unsere Anlage davon bestimmt weit entfernt. Aber trotzdem finde ich das einfach faszinierend. Da braucht man im Winter dann doch nicht so ein schlechtes Gewissen zu haben. Und außerdem kompensiert es so das Sommer-Kühlen auch noch etwas, so dass die Energie-Bilanz nicht ganz so schlimm ausfällt…

Was mich allerdings verwundert ist die Tatsache, dass die Leitungen der Anlagen mit Schaumstoff isoliert sind! Der naive Ingenieur sieht da keinen Sinn drin, denn in den Rohren wird ja nun keine warme oder kalte Flüssigkeit transportiert, sondern “nur” ein Kühlmittel, welches auf der einen Seite verflüssigt wird (warme Seite) und auf der anderen Seite verdampft wird (kalte Seite). Der Transport zwischen beiden Seiten erfolgt eigentlich bei jeder beliebigen Temperatur…

Und: NEIN, das ist nicht unser Balkon! Unsere Kompressoren stehen auf dem Dach!

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